Blasorchester zum Probenwochenende in Bad Honnef

Für das Wochenende waren Schnee und Unwetter angesagt – ideale Vorraussetzungen also, um mit unserem „hochmodernen“ Reisebus auf Ausbildungsfahrt zu gehen!
Pünktlich um 9.00 Uhr am Freitagmorgen („Mann“ teilweise bereits um 8.00 Uhr ..) traf sich die Vorhut am Internationalem Busbahnhof Drevenack und wir machten uns auf nach Bad Honnef.
Bereits in Oberhausen standen wir im Stau, so dass die Versorgungslage kritisch zu werden drohte.
Aber unser VEC brachte uns – natürlich – pünktlich zum Mittagessen in die Jugendherberge.
Danach begann direkt die Gesamtprobe, die stündlich durch Nachkommende verstärkt wurde, so dass wir zum Abendessen nahezu vollzählig waren.

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Es war ein großes Glück, dass nicht jeder am Freitag frei hatte und nachkommen musste, denn so konnten defekte Klarinetten durch Schlechtwetter-Instrumente ersetzt und diverse andere Kleinigkeiten nachgetragen werden. Nach gefühlten 10 Stunden Probe, nur gelegentlich durch Mahlzeiten unterbrochen, trafen wir uns im Bistro der JH zum gemütlichen Teil.
Für unseren Dirigenten Ferdi Hallen war es die erste Ausbildungsfahrt mit dem Blasorchester. Eines vorweg: Es hat riesig Spass gemacht!!!!
Ferdi hatte uns „geprüft“ und offensichtlich für gut befunden: er lud uns jedenfalls alle ein und wir tranken auf einen erfolgreichen ersten Probentag.
Andere folgten seinem Beispiel und die JH konnte sich über mangelnden Umsatz wahrlich nicht beklagen. Für unsere JBO Statistik:
Das bewährte „U-Boot“ kam dieses Mal nicht zum Einsatz.
Nachdem wir unseren Tubisten Jens nur knapp vor dem Knast retten konnten, blieben mitgebrachte Speisen und Getränke streng unter Verschluss.
Es war auch echt dreist von ihm, eine Packung Mohrenköpfe im Bistro unter den strengen Augen der Jugendherbergsleitung zu verteilen!
Streng verboten, denn immerhin konnten Speisen und Getränke preisgünstig an der Theke erworben werden.
So kostete ein Kasten Bier nur schlappe 40,-EUR..
Erinnert doch stark an die Sendung „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“, oder?
Überhaupt hatte unser Vorsitzender Frank es nicht leicht mit der Herbergsmutter.
Seine (farbig unterlegte und in anderen Herbergen bewährte) Excel-Tabelle mit der genauen Anzahl der Musiker zu jedem einzelnen Frühstück, Mittag- und Abendessen, sowie die Anzahl der Übernachtungs-Musiker war auch wirklich total schwer zu verstehen..
Abgesehen von seiner dreisten Anfrage, ob man über den Preis für einen Kasten Bier noch mal sprechen könnte.
Natürlich nicht!
Die Ausstattung der JH ist wirklich toll, ebenso das Essen, aber über die Zusammenarbeit mit den Gästen sollte (unserer Meinung nach) doch noch einmal nachgedacht werden.
Erstaunlicherweise gab es Samstag nach dem Mittagessen auch Kaffee – allerdings nur solange, bis eine Mitarbeiterin der JH dies bemerkt und die Kaffeemaschine ausschaltete und verschloss.
Die Maschine war illegalerweise von einem Gast eingeschaltet worden – am Tatort fand sich lediglich ein Querflötenmundstück – genaueres konnte nicht ermittelt werden!
Da im Laufe des Morgens auch unsere Ausbilder angekommen waren, verbrachten wir den Tag mit Satzproben.

Während die meisten Register dazu einfach in die Probenräume gingen, hatte der Ausbilder des tiefen Blechs seine liebe Mühe und Not, um seine Schäfchen zusammen zu treiben.

Schließlich sammelte er sie einzeln im Speisesaal und an der Theke ein (versorgt mit den nötigen Grundnahrungsmitteln) und die Proben konnten beginnen.
In den Pausen tauschten wir uns über die Bundesliga-Ergebnisse aus und (fast) jeder war zufrieden.
Gut, Tina musste den Boden im Probenraum wischen, aber Gott seid Dank hat Cottbus ja nur ein Tor geschossen… *ganz großes Grinsen der Unterzeichnerin*.
Im Laufe des Tages wurden einige Musiker ausgetauscht (z.B. Mutter fuhr nach Hause, Vater kam zum Proben) andere kamen nach, aber irgendwer war immer da.
Abends hatte Ferdi einen Auftritt, so dass Stefan die Gesamtprobe übernahm.
Es hat Spaß gemacht, aber natürlich dauerte die Probe und dauerte und dauerte…
Also arbeiteten wir mit allen Tricks und nachdem er einen netten Brief erhalten hatte, entließ er uns in den wohlverdienten Feierabend.
Den genossen wir erst einmal auf den Zimmern, um uns dann im Bistro zu treffen.
Dort war „Gaffel-Kölsch“ nicht wirklich angesagt, aber „Warsteiner“ war von Freitag auf Samstag nicht nachgefüllt worden, so dass bedenkliche Engpässe entstanden. Frank B. bot der JH den vereinseigenen Kasten „Bitburger“ für günstige 75,-EUR an, denn schließlich mussten die Transportkosten mit berücksichtigt werden.
Sie wollten jedoch nicht auf unser großzügiges Angebot eingehen.
Wurde trotzdem ein schöner Abend, der dann noch auf dem 10er-Herren-Zimmer endete.
Dort schliefen zwar bereits schon einige in ihren Betten, was die übrigen aber nicht davon abhielt weiter zu feiern. Gegen nächtliche Geräusche aller Art hilft schließlich Oropax.
So eine Massenunterkunft hat ihre Reize, leider auch nur ein Bad und das verkomplizierte die Sache doch erheblich. Das Erwachen am Sonntagmorgen war für einige grausam.

Nach dem Frühstück wurden die Zimmer geräumt und dann gings zur letzten Gesamtprobe.
Und die hatte es in sich…
Ferdi war wieder eingetroffen und sprühte vor Tatendrang – wir jedoch nicht so ganz!
Seltsame Dinge gingen in der Probe vor sich:
Plötzlich und unerwartet tauchten Vorzeichen in den Noten auf, die vorher garantiert noch nicht dort gestanden hatten…
Bei „Total Toto“ verschwanden ganze Takte und wurden nie wieder gesehen.
Ferdi lief zur Hochform auf, allerdings bekamen wir auch Angst:
Hände ans Herz – Augen aufgerissen – aber dann Entwarnung. Es war kein Herzinfarkt, sondern nur unser musikalisches Unvermögen, das ihn zu überwältigen drohte.
Glück gehabt.
Hier einige Kostproben seiner Aussagen:
„Ihr müsst beim Einsatz alle an Bord sein! Ansonsten: Locke und Alte Kameraden!“
„Wenn ihr bei Herr der Ringe nicht zusammen spielt, dann reiße ich ab und wir fangen von vorne an – ohne Rücksicht auf das Publikum!“
Und das Beste zum Schluss:
„Ihr macht mich nicht fertig!“

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Er feilschte um jede Minute der Probenverlängerung, aber leider, leider mussten wir den Probenraum um 12.00 Uhr räumen.
Das war natürlich Pech.

Nach dem Mittagessen wurde der hochmoderne Reisebus gepackt und wir machten uns auf den Heimweg. Unser Erlebnis auf der Rückfahrt bleibt unser Geheimnis. Nur so viel – wir sind froh einen Busfahrer wie Frank zu haben, der so umsichtig und aufmerksam fährt.

Pünktlich um 16.00 Uhr trafen wir im verschneiten Drevenack ein und konnten den restlichen Sonntag genießen.

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