Blasorchester auf Burg Blankenheim

Ein musikalischer Trip in die Eifel – Ausbildungsfahrt BO 2007

Am Freitag, den 02.11.2007 um mehr oder weniger 9:00 Uhr trafen sich die Musiker des Blasorchesters Drevenack am hiesigen Marktplatz, um gemeinsam ein lehrreiches Probenwochenende zu verbringen, das der Vorbereitung des Neujahrskonzert 2008 dient.
Meine erste Orchesterfahrt ohne Betreuer.

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Ca. 15 Minuten später waren Instrumente, Koffer, Taschen, Reiseproviant und Musiker im Bus verstaut und wir setzten uns mit dem Ziel „Burg Blankenheim“ in Bewegung.
Es ging aber zuerst in Richtung Dinslaken-Süd und Ratingen, um einzelne nicht ortsansässigen Vereinskollegen und nicht zuletzt den wichtigsten Mann, den Dompteur der gesamten Meute, unseren Dirigenten einzusammeln. Wieder vereint fuhr Frank uns in gewohnt sicherer Manier über die A1 und A3 an Köln vorbei in die Eifel.
Um 11:56 Uhr (ich hab auf die Uhr geschaut) erreichten wir unsere Probenstätte, die Burg Blankenheim. Dieses altehrwürdige Gemäuer liegt im Wald, auf einem gefühlten Zwei – Viertausender, aber dazu später mehr.
Glücklich angekommen entluden wir den Bus und richteten uns erstmal häuslich ein, bevor es um 12:30 Uhr zum Mittagessen in den „Rittersaal“ ging.
Direkt danach wurde es ernst, schließlich haben wir unser musikalisches Highlight des Jahres vorzubereiten und Werke wie „Avokados“, „Selection from Wicked“, „Die glorreichen Sieben“ oder das „Horn-Festival“ spielen sich halt nicht von alleine und schon gar nicht ungeprobt. Also wird an jedem Stück, das auf dem Konzertprogramm steht so lang „gedoktert“, bis jeder Einsatz sitzt, jede Note das richtige Vorzeichen hat, musikalische Zeichen wie „p“, „f“ und „rit.“ nicht als nette Dekoration des sonst so schnöden Notenpapiers verstanden, sondern als aktiver Bestandteil des jeweiligen Werkes akzeptiert werden, etc., etc., etc. Aus jedem dieser musikalischen Steinchen auf dem fünf – liniertem Papier gilt es funkelnde Diamanten zu schleifen. Viel Arbeit !
Trotzdem oder grade deshalb fanden wir uns motiviert und gut gelaunt in der „Vogtei“ ein und begannen mit der ersten Gesamtprobe, die bis ca. 16:00Uhr andauerte. Zur Belohnung gab es im Anschluss für alle Kaffee und selbstgebackene Leckereien von den Musikern (vielen Dank dafür!) und die Einweisung in die Hausregeln der Burg von einem „Dauerburgbewohner“. Zu diesen Regeln zählt auch das absolute Rauchverbot innerhalb der Burgmauern.
Allerdings hat man den Rauchern eine kleine Nische gewährt, die „Raucher-Oase“ auf dem Burghof, die sogar mit eine Palme und beladenen Wäschewagen geschmückt ist und auch von Nichtrauchern zu Kommunikationszwecken genutzt wird.
Nach dieser Stärkung starteten wir alle zusammen in die zweite Proben-runde, an die sich das Abendessen um 18:00 Uhr anschloss. Nicht dass der Eindruck entsteht, wir würden die Mahlzeiten durch Proben unterbrechen, eigentlich ist es genau umgekehrt. So ein Wochenende ist unter anderem auch anstrengend – für Dirigent und Musiker. Aber in erster Linie hat man sehr viel Spaß mit Gleichgesinnten und an der Musik.
Auch nach dem Abendessen im Rittersaal hieß es wieder: Gesamtprobe! So langsam ging das zwar nicht auf die gute Stimmung, aber auf die Lippen. Glücklich war derjenige mit Lippenpflegestift (ohne hätte ich mehr gelitten)!
Während der Probe kamen dann noch ein paar Nachzügler an, die mit Privat-PKW´s den Weg zur Burg fanden.

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Damit waren wir fast komplett, ausgenommen ein paar Auswechselungen bei den Flöten, Klarinetten, Saxophone und Tuben. Um 22:00 Uhr war dann aber auch endgültig Schluss mit musikalischen Höchstleistungen. Wer es bis jetzt noch nicht hatte, begann nun mit dem feucht-fröhlichen Teil des Tages und im „Burgverlies“ läuteten wir mit einem kühlen Kölsch, Pils oder Ähnlichem den gemütlichen Teil des Abends ein, der für die Einen früher, für die Anderen nicht ganz so früh endete. Da auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden kann, war am Samstag, den 03.11.2007 das Frühstück bereits um 08:00 Uhr. Es waren auch fast alle da. Während des Frühstücks teilte Uwe den jeweiligen Sätzen die Probenräume zu und Yvonne bat uns darum, uns über einen organisatorischen Satzleiter Gedanken zu machen. Um 08:30 Uhr begannen dann die Satzproben unter ex. – oder interner Leitung. Auch hierfür noch mal ein großes Dankeschön an diese Personen.
Mit hoher Intensität, mehr oder minder wach und dem dazu passenden Gesichtsausdruck der Musiker feilten die Satzleiter mit uns an den Stücken, mit dem Ziel sie zum funkeln zu bringen und führten dies auch nach der Mittagspause weiter.
Die Satzproben liefen dann bis zur Kaffeepause mit Kuchen und Keksen. Bis dahin wurde jede Problemstelle akribisch unter die Lupe genommen, jede musikalische Feinheit herausgekitzelt, und rhythmische Unklarheiten beseitigt.
Nach dem Koffein- und Zuckernachschub probten wir wieder gemeinsam, um das im Satz Gelernte nun in das Gesamtorchester einzufügen. Zu diesem Zeitpunkt war zumindest ich wieder dankbar, dass es Lippenpflegestifte gibt!
Bis kurz vor dem Abendessen, wie gewohnt um 18:00 Uhr, setzte Uwe mit uns die einzelnen musikalischen Mosaiksteinchen zusammen, damit sich am Ende ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Zur allgemeinen Überraschung ging die Probe nach dem Abendessen nur noch etwas über eine Stunde.
Das sorgte für Verwirrung!
Die meisten Musiker waren mit dieser Situation so überfordert, dass sie zur Sicherheit erstmal sitzen blieben. Kommt da doch noch was? Nein, da kam nichts mehr. Das war auch besser so. Es lag nicht an mangelnder Motivation, wohl eher an der mangelnden Konzentrationsfähigkeit. Da hätte ein Weiterproben wohl wenig Sinn gemacht.
Spätestens als die Ankündigung von Uwe kam: „Takt Ölf bitte“ (das ist einer nach zehn!) war klar, dass auch unser Dompteur Federn gelassen hatte, wie wir alle.
Aber nun was tun mit der ganzen Zeit? Einige von uns erkundeten die Umgebung; und genau jetzt komm ich auf die gefühlten zwei- viertausend Höhenmeter zu sprechen. Jetzt hieß es erstmal Abstieg.
Unter Isa’s Leitung ging es ins Dorf, sehr glitschig und dunkel diese Angelegenheit. Wir fanden tatsächlich eine Sparkasse, die Ahr – Quelle und eine offene Kneipe.
Eine Gruppe entschied sich dazu, nach dem Bierchen in der Kneipe noch in einen anderen Teil Blankenheims zu laufen. Da war schließlich Kirmes, die sich als mittelschwerer Reinfall mit drei Kirmesbuden entpuppte.
Während die Anderen diese kulturell wertvolle Erfahrung machten, begaben wir uns an den Aufstieg zur Burg, gefühlte zwei – viertausend Höhenmeter. Kondition ist alles.
Als das geschafft war, fand man sich dann wieder im Burgverlies ein und nachdem die Kirmesbesucher auch wieder da waren ließen wir den Abend noch nett ausklingen. Am Sonntag, den 04.11.2007 waren dann doch alle ab 08:00 beim Frühstück, denn schließlich mussten die Taschen gepackt und die Zimmer geräumt und gefegt werden, bevor mit der finalen Probe gestartet werden konnte. Die ging dann bis ca. 12:10 Uhr, denn vor dem Mittagessen musste der Bus noch mit Instrumenten, Taschen, Koffern und Reiseproviant bepackt werden, Gegen 13:15 war auch der letzte Musiker im Bus verstaut, sodass wir die Heimreise antreten konnten. Nach erneuten Zwischenstopps in Ratingen und Dinslaken-Süd kamen wir gegen 15:30 Uhr in Drevenack am Marktplatz an. Ich denke, dass wir Dank dieses Probenwochenendes unserem Ziel mit den Diamanten ein Stück näher gekommen sind. Unser Dank gilt denen, die an der gesamten Organisation beteiligt waren und damit ein Stück dazu beigetragen haben, dass das Konzert gut gelingt.
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