Hommage an alle Taktstockschwinger

Verfasser: Orchestermitlgied im Ruhemodus und gelegentlicher Moderator Dr. Frank Wernecke

Anlass: Neujahrskonzert am 17.01.2016

gewidmet allen Talenten und Genies des JBO, besonders aber dem einzigartigen und unverwechselbaren Paul Gregoor.


Was grübelt wohl ein Dirigent
des Nachts, wenn ringsum alles pennt ?

Warum umwölkt sich seine Stirn ?
Gedanken fliegen ihm durchs Hirn,

der Schreck ihm in die Glieder fährt,
denkt er ans kommende Konzert.

Am liebsten ginge er in Rente.
Er memoriert die Instrumente,

ob silbern sie, ob golden blitzen,
die Menschen, die dahinter sitzen,

und über die er in der Tat
angeblich das Kommando hat :

Wie wunderbar, wenn uns die Flöten
die Läufe fehlerfrei darböten.

Herrlich, wenn alle Klarinetten
die gleichen Noten vor sich hätten.

Vielleicht schaffen die Saxophöne
diesmal die drei, vier hohen Töne.

Auch möcht‘ ich heut‘ bei den Trompeten
nicht wieder um den Einsatz beten.

Ich denke auf das tiefe Blech
und sein gewohntes Pausen – Pech.

Wer weiß, vielleicht ist die Posaune
in fehlerfreier Spielelaune.

Möglicherweis‘ spielt der Tubist
diesmal sogar mal keinen Unsinn.

Ich hoff‘ inständig, dass das Becken
es lässt, die Hörer zu erschrecken.

Dass der Kollege an den Pauken
die Schuhe anlässt – Käsemauken.

Und dass trotz meiner Urgewalten
die Knöpfe an der Hose halten.

Kein Wunder, dass bei dem Gegrübel
dem Meister wird im Magen übel.

Er hüft vom Bett, beginnt zu rennen,
will sich von dem, was drückt, rasch trennen.

Im Laufen fällt sein feuchter Blick
auf den Kalender – welch ein Glück !

Denn das Konzert – Grund aller Sorgen
war vorgestern bereits, nicht morgen.

Und es war toll, fast fehlerfrei,
es gab Applaus, es ist vorbei.

Der Dirigent vergisst den Kummer
und fällt in wohlverdienten Schlummer.

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